Der Verein Deutscher Rosenfreunde und seine Freundeskreise in Berlin

Der Verein Deutscher Rosenfreunde (VDR) wurde 1883 zwar in Hamburg gegründet, aber der Initiator der Vereinsgründung, Friedrich Schneider II, lebte und arbeitete in Wittstock an der Dosse, nicht weit von Berlin entfernt.
Die jährlichen Rosenkongresse, verbunden mit der Jahreshauptversammlung, fanden in unterschiedlichen Städten statt. 1890 war Berlin Gastgeber, danach nochmals 1896, 1985 und 1998. Der Rosengärtner Paul Drawiel, Sohn des schon erwähnten Andreas Drawiel, gehörte zu den Gründungsmitgliedern des VDR, daher ist anzunehmen, dass Kontakt bestand.
Der Berliner Tiergartendirektor Rudolph Timm war von 1940 bis 1943 und von 1949 bis 1957 Präsident unseres Vereins. Der VDR wurde 1943 zwangsaufgelöst und 1949 neu gegründet.
Das wohl prominenteste Mitglied des VDR war zweifelsohne der deutsche Außenminister Dr. Walter Rathenau. Er wohnte in der Königsallee in Wilmersdorf und hatte sich in Bad Freienwalde ein ehemaliges Hohenzollernschloß gekauft, in dessen Garten er einen Rosengarten anlegen ließ, der leider nicht mehr existiert. 1919 erwähnte ihn das Mitgliederverzeichnis der Rosenzeitung als neues Mitglied, 1921 erschien dort nach seiner Ermordung ein Nachruf.
In den Mitgliederverzeichnissen finden sich einige Berliner, über Gruppierungen ähnlich unserer heutigen Freundeskreise ist aber nichts zu finden. Die Thematik der Bildung von Freundeskreisen wurde erst in den 1930er Jahren ernsthaft diskutiert, der Ausbruch des 2.Weltkrieges unterbrach diese Entwicklung.
Die politische Entwicklung Deutschlands führte dazu, dass der VDR nach seiner Neugründung den Schwerpunkt seiner Arbeit in den westlichen Besatzungszonen und der späteren Bundesrepublik Deutschland hatte.
Demgegenüber entwickelte sich die Tätigkeit der Rosenfreunde im Osten, der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“, der am 3. Juli 1945 durch antifaschistische Kulturschaffende, Künstler und Wissenschaftler gegründet wurde.
Einige ehemalige Mitglieder des VDR blieben auch weiterhin dem VDR verbunden, es gab aber erhebliche Schwierigkeiten bei der Versorgung mit den Vereinspublikationen. Einige staatliche Institutionen, wie z.B. das Rosarium Sangerhausen und die Bibliothek der Humboldt-Universität hatten offiziellen Kontakt bzw. blieben Mitglied.
Weitere interessante Details zur weiteren Entwicklung sind in der Festschrift „Rosenwelten“ zu finden, die der VDR, zwischenzeitlich in „Gesellschaft Deutscher Rosenfreunde“ umbenannt, zu seinem 125ten Gründungsjubiläum 2008 herausgegeben hat.
Dennoch sollte es bis in die 1970er Jahre dauern, bis sich in Berlin Rosenfreunde zu Gruppen zusammenschlossen.
Im Kulturbund wurden hierarchisch gegliedert Organisationsformen bis zu Ortsgruppen und Fachbereiche von A bis Z gebildet.
Zentrale Fachausschüsse (ZFA) erfassten 60 Fachgebiete im Kulturbund. Die Rosen und andere Zierpflanzengruppen bekamen das Kürzel ZAK (Zentraler Arbeitskreis), dem Prof. Dr. Rupprecht vorstand. Diplom-Gartenbauinspektor Fritz Haenchen, Cossebaude, wurde anlässlich der Eröffnung der Gartenbauausstellung in Erfurt als Vorsitzender des ZAK Rosen mit der Zusammenführung der Rosenfreunde in der DDR betraut. Er musste ein zentrales Treffen der Rosenfreunde für 1956 in Forst vorbereiten.
Zum Rosenverkauf im Oktober 1974 verteilten Mitglieder des Kulturbundes in der Baumschule Späth in Baumschulenweg Handzettel, mit denen zur Gründung einer Fachgruppe Rosen zum Januar 1975 eingeladen wurde (Abb. 23).
Nach erfolgter Gründung hatte die FG Rosen 26 Mitglieder, die Chronik verzeichnet 11 Frauen und 15 Männer. Schon im ersten Jahr ihres Bestehens veranstaltete die Gruppe eine Schnittrosenschau, die von ca. 100 Gästen besucht wurde.

Dieser kleinen Schau folgten größere. Außerdem nahm die Gruppe an den zwei zentralen Schnittrosenschauen in Erfurt teil.
Die FG Rosen wurde 1990 Mitglied des auf dem Gebiet der neuen Bundesländer gegründetenDachverbandes „Deutsc he Rosengesellschaft“. Diese schloss sich 1991 mit dem VDR zusammen. Die Fachgruppe Rosen Berlin wurde in „Freundeskreis Spree-Athen“ umbenannt, da es im VDR bereits einen Freundeskreis gleichen Namens gab.
Im Rosenbogen 4/1976 ist auf Seite 6 die Gründung eines Freundeskreises in (West-) Berlin vermerkt.

Diese Gruppe führte verschiedene Veranstaltungen durch, von denen die größte Herausforderung die bereits erwähnte Beteiligung an der Buga 1985 und die Organisation des im gleichen Jahr in West-Berlin stattfindenden Rosenkongresses darstellte.
Als im November 1989 die Mauer fiel, war das Interesse der Berliner Rosenfreunde groß, den jeweils anderen Freundeskreis kennen zu lernen. Nach dem ersten Beschnuppern wurden schnell konkrete Pläne für eine gemeinsame Rosenausstellung in der Domäne Dahlem erarbeitet. Diese Veranstaltung war ein großer Erfolg, einige neue Mitglieder verstärkten die Gruppe.
An dieser Ausstellung nahm auch der leider nicht mehr existierende Freundeskreis Dresden teil, der trotz der Teilung Deutschlands lange Jahre freundschaftliche Verbindungen zum West-Berliner Freundeskreis hatte.

Trotz gemeinsamer Interessen, die sich in verschiedenen gemeinsamen Veranstaltungen zeigen, gibt es in Berlin noch immer zwei Freundeskreise, eine Konstellation, die es in keiner anderen Stadt gibt. Aufgrund der Größe der Stadt deckt der Freundeskreis Spree-Athen den Bereich der östlichen Stadtbezirke mit dem dazugehörenden Umland ab, der Freundeskreis Berlin ist in den westlichen Bezirken aktiv.
Durch die nachkriegsbedingte Teilung der Stadt verfügt Berlin über 2 Fernsehtürme, 2 Zoos und 3 Opernhäuser, da passen die 2 Freundeskreise wunderbar hinein!